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.Denn so hatteich es getan, ehe ich dieses Herodes-Gemetzel erlebte, ehemein Inneres so aufgewühlt wurde.Laß mich also berich-ten, was am Mittwoch, dem 2.Oktober 1968, geschah undwas für eine Antwort ich darauf fand.Da ist dieser Platz, den sie den Platz der Drei Kulturennennen, weil er Mexikos drei Kulturen symbolisch verei-nigt, die aztekische mit den Ruinen einer aztekischen Py-ramide, die spanische mit einer Kirche aus dem sechzehn-ten Jahrhundert, die moderne mit modernen Wolkenkrat-530zern.Ein riesiger Platz, du weißt es, mit vielen Straßen,auf denen man kommen und fliehen kann.Nicht umsonstveranstalteten die Studenten dort ihre Kundgebungen ge-gen Herodes.Nicht nur Studenten, Arbeiter, Volksschul-lehrer, wer auch immer den Mut hat, gegen Herodes zuprotestieren, der in Mexiko Revolutionäre Institutionel-le Partei heißt und sich als sozialistisch ausgibt, aber manversteht nicht recht, was für eine Art von Sozialismus dassein soll.Die Armen in Mexiko zählen zu den Ärmstender Welt, auf dem Land verdient man rund 5 Mark dieWoche, und wenn gemeutert wird, schießt die Polizei ausMaschinenpistolen, um die Leute zum Schweigen zu brin-gen.Auch aus diesem Grund protestierten die Studenten.Und dann, weil sie nicht wollten, daß die Soldaten ihreUniversitäten besetzten, in ihren Hörsälen biwakiertenund dabei ihre Instrumente zerschlugen.Und dann, weilsie in Mexiko keine Olympiade haben wollten.Sie sagten,die verdammte Olympiade kostet Milliarden, man soll-te sich schämen, Milliarden auszugeben, wenn dabei dasVolk verhungert.Weißt du, die mexikanischen Studen-ten sind anders als die italienischen, französischen, eng-lischen, amerikanischen.Sie kommen nicht im Auto undtragen auch keine Spitzenhemden, sie sind, besonders amPolytechnikum, Arbeiter- und Bauernsöhne, vielleichtsind sie selbst auch Arbeiter.Aber zurück zum Platz.Erist rechteckig.Auf der einen Seite wird das Rechteck voneiner Überführung abgeschlossen, auf der anderen von ei-ner Freitreppe, deren Stufen zu einem riesigen Gebäudehinunterführen, Chihuahua genannt.Das Chihuahua be-531herrscht alles, von hier aus siehst du die spanische Kir-che und die aztekischen Ruinen auf der linken Seite, denWolkenkratzer auf der rechten Seite, die Überführung imHintergrund und die Freitreppe zu deinen Füßen.JedesStockwerk des Chihuahua hat eine zehn Meter lange undfünf Meter breite Terrasse, deren Brüstung vielleicht einMeter hoch ist, während die Lichtöffnung etwa drei Meterbeträgt.Diese Maße sind notwendig, damit du verstehst,wie sie vom Hubschrauber hineinschießen konnten.Aufdie Terrassen kommt man rechts und links über die Trep-pen oder auch mit den Fahrstühlen, deren Türen sich ander langen Wand befinden, während die Wohnungstürenan den zwei kurzen Wänden sind, verstehst du.Die Ter-rassen sind sehr breit und können bequem fünfzig Perso-nen aufnehmen.Um zur Menge zu sprechen, sind sie ge-radezu ideal.Die Führer der Studenten wählten stets den drittenStock.Mit Erlaubnis der Hausbewohner hielten sie vondort aus ihre Reden, befestigten Mikrophone und Fah-nen an der Brüstung.Vor vier Tagen hatte ich das schoneinmal gesehen bei einer Kundgebung, als man der Totenvon Juli und Ende September gedachte.Du weißt, dieseKundgebung hatte mich tief bewegt.Es regnete und wardunkel, die Jungen standen unbeweglich in Regen undDunkelheit
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