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.Die Schreie, die Hilferufe, die Schmerzenslaute – all das hatte unterdessen aufgehört, und das erfüllte ihn mehr als alles andere mit Verzweiflung.Es gab nur noch das schmatzende, spritzende Geräusch des Sudd, der durch die Überreste der gelben Röhre herabfloss, das Grab füllte und rings um sie herum anstieg.Mit der Taschenlampe zwischen den Zähnen zog er sich auf den obersten Balken.Sein Kopf war nur wenige Zentimeter unter dem Dach des Interface mit dem Grabeingang.Die Decke des Umbilicus – wo die tiefste Sektion des Schlauchs in die Luftschleuse überging – hing bedrohlich tief über ihm.Hier oben war der Wust aus Balken bestenfalls labil und gefährlich, doch der zähe Sumpf, der unablässig weiter stieg und bereits Logans Waden erreicht hatte, hielt das Holz an Ort und Stelle wie schwarzer Leim.Während sich Logan gegen die oberste Metallstrebe der Schleuse stemmte, griff er nach unten und half Christina Romero auf den Balken neben sich.Im trüben Schein seiner Taschenlampe war sie kaum wiederzuerkennen.Ihr Gesicht, ihre Haare, ihre Kleidung, alles war dick besudelt mit Sumpf.Ihre Augen waren kleine weiße Punkte in einem ansonsten undurchbrochenen Panzer aus Schlamm.«Was jetzt?», kreischte sie.«Warten, bis wir in diesem Dreck ertrinken?»«Wir werden nicht ertrinken!», rief Logan zurück.Während er redete, gab es ein drittes, noch heftigeres Beben, und die beiden klammerten sich aneinander, während die gesamte Konstruktion zitterte und wankte und dann zur Seite hinscherte.Logan richtete seine Lampe nach oben, auf die Stelle, wo das Gewebe des Umbilicus mit der Schleuse verbunden war.«Das reißt jeden Moment!», sagte er.«Hören Sie mir zu.Hören Sie mir genau zu! Wenn es passiert – wenn es reißt, dürfen Sie nicht in Panik geraten.Der Sumpf wird von allen Seiten auf uns herunterstürzen.Was auch immer passiert, bleiben Sie bei mir, okay? Ich halte mich an diesem Pfeiler hier fest – er ist in Granit und Basalt verankert, und er wird sicher halten.»Er riss sich das Hemd vom Leib, dann öffnete er den Gürtel und wand sich aus seiner Hose.Er streckte die Hand aus, packte Tinas Bluse und riss daran, dass die Knöpfe absprangen und ihr BH zum Vorschein kam.«Hey! Was zur Hölle machen Sie da?», rief sie.«Ziehen Sie die Hose aus!», antwortete er.«Beeilen Sie sich, schnell! Ihre Kleidung – sie hängt wie ein Mühlstein an Ihnen und zieht Sie runter.Damit schaffen Sie es niemals bis nach oben.»Sie begriff sofort und zog hastig ihre Jeans aus.«Sobald der Druck ausgeglichen ist, steigen wir nach oben.Halten Sie sich an mir fest.Was auch immer Sie tun, passen Sie auf, dass Sie nicht die Orientierung verlieren.Machen Sie die Augen zu, wenn wir uns an die Oberfläche kämpfen – das hilft Ihnen dabei, im Schlick die Orientierung zu behalten.» Er blickte nach unten auf die Holzkonstruktion unter ihnen und rechnete schnell nach.«Wir müssen etwas mehr als zehn Meter Sumpf überwinden, bis wir oben sind», sagte er.«Versuchen Sie ruhig zu bleiben! Achten Sie auf Ihre Luft.Haben Sie das verstanden?»Christina sagte nichts.Sie starrte auf den Sumpf, der ihnen jetzt bis zur Taille reichte und erbarmungslos immer weiter stieg, dick wie ein fauliger, schwarzer Milchshake.«Christina!», brüllte er Christina Romero an.«Haben Sie das verstanden?»Die runden weißen Kreise in ihrem ansonsten schwarzen Gesicht richteten sich auf Logan, blinzelten und bewegten sich dann von oben nach unten – ein Nicken.Logan packte ihre Hand und drückte sie fest.«Lassen Sie mich nicht los», sagte er.Genau in diesem Moment gab es ein letztes kataklysmisches Erzittern – ein ansteigendes Kreischen von Metall, beansprucht über das Maß des Erträglichen hinaus –, dann riss die Decke über ihnen ab, und das schwarze Herz des Sudd kam auf sie herab und hüllte sie in seine widerliche Umarmung.Frank Kowinsky kämpfte sich durch Schlick und Schlamm nach oben.Seine Augen brannten vom Sand, und seine Nase und die Ohren waren verstopft von Schlamm.Der Sumpf schien an ihm zu zerren, mit großen unsichtbaren Händen an seiner Kleidung zu reißen und ihn nach unten zu ziehen.Da war etwas in der trüben Schwärze, Stöcke und Wurzeln und Pflanzen und etwas anderes, Weicheres, Glitschiges, über das er lieber nicht nachdenken wollte.Einiges davon konnte er benutzen, um sich mit Händen und Füßen daran abzustützen, und so arbeitete er sich durch ein schlüpfrig-nasses Universum aus Schlamm voran.Er war inzwischen vielleicht seit sechzig Sekunden in diesem Albtraum, und seine Lungen begannen bereits zu brennen.Er hätte tiefer einatmen sollen, bevor er sich aus dem Umbilicus in den Sudd gewagt hatte.Und er hatte schon viel kostbaren Sauerstoff benötigt, allein um sich durch den Riss nach draußen in den Sumpf zu kämpfen.War das ein Fehler gewesen? Hätte er versuchen sollen, sich durch den zerstörten Schlauch des Umbilicus nach oben zu kämpfen? Nein, nein – das hätte den sicheren Tod bedeutet.Schlamm drang in seine Kleidung, rann über seinen Rücken, zwängte sich unter seine Achseln.Er schien überall zu sein, an seinem Bauch, zwischen seinen Beinen.Es war entsetzlich, diese Schwärze, nicht zu wissen, wo er war, nicht zu wissen, wie weit er noch musste, und die ganze Zeit über wurde die Luft immer knapper …Plötzlich prallte er mit dem Kopf gegen etwas Hartes.Sterne tanzten vor seinen geschlossenen Augen – doch es riss ihn auch aus einer beginnenden Panik.Zuerst dachte – hoffte – er, es wäre einer der Schwimmpontons der Station
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