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.Er hatte sich nicht mit einem normalenBankrott begngt; man konnte ihmvieles zum Vorwurf machen, aberkleinlich war er nie; er war so tief1659/1746hinabgesunken, dass er offenbar vonjenem 9 Zerstrungswahn: besessensein musste, den ich in seiner Jugendan ihm zu bemerken glaubte.EineHeirat ging er offenbar ein, um Ver-antwortungen als Ballast aufzuneh-men; er glaubte, wenn er seineVergngungen und Freiheiten opferte,werde er in sich einen neuenMenschen herausbilden, der einesolide berzeugung von seinen Pflicht-en und Rechten in sich trge und frBro und Heim geeignet wre.DochVoluntarismus macht sich niemalsbezahlt: Er blieb der Gleiche, ebensounfhig, in die Haut eines soliden1660/1746Brgers zu schlpfen wie aus ihrherauszuschlpfen.In den Bars suchteer seiner Persnlichkeit als Gatte undFamilienvater zu entrinnen; zugleichaber war er bemht gewesen, auf derLeiter der brgerlichen Werte einehhere Stufe zu erklimmen, doch nichtdurch geduldige Arbeit, sondern miteinem Sprung, den er in so unvor-sichtiger Weise wagte, dass es fastsein geheimer Wunsch gewesen zusein scheint, sich dabei die Knochen zuzerbrechen.Ohne allen Zweifel istdieses Schicksal im Herzen des ver-lassenen, verschchterten kleinen Jun-gen, der mit sieben Jahren in Glanz1661/1746und Staub der Manufaktur Laiguillonumherirrte, vorgezeichnet gewesen,und wenn er uns in seiner Jugend sooft dazu ermahnte, 9 zu leben wie alleWelt: , so tat er es deshalb, weil erinsgeheim zweifelte, dass es ihm selbstjemals mglich sein werde.Whrend meine Zukunft sichentschied, kmpfte Zaza ihrerseits umihr Glck.Ihr erster Brief strahltenoch Hoffnung aus.Der folgende warweniger optimistisch.Nachdem siemich zu meinem Erfolg bei der 9 Agrg-ation: beglckwnscht hatte, schriebsie mir: 9 Es fllt mir in diesem1662/1746Augenblick ganz besonders schwer,fern von Ihnen zu sein.Ich htte sosehr ntig, mit Ihnen in kleinen Dosen,ohne dass immer etwas sehr Bestim-mtes oder sorgfltig berlegtes dabeiherauskme, von dem zu sprechen,was seit drei Wochen meine Existenzausmacht.Neben einigen Momentender Freude habe ich bis zum letztenFreitag vor allem schreckliche innereUnruhe und viele Schwierigkeiten ge-habt.An diesem Tage habe ich vonPradelle einen lngeren Brief bekom-men, in dem mehr steht, in dem dies-mal mehr Worte mir erlauben, mich anunwiderlegliche Zeugnisse zu halten,1663/1746um gegen einen Zweifel anzukmpfen,von dem ich mich niemals vllig be-freien kann.Ich nehme verhltnis-mig mhelos ziemlich betrchtlicheSchwierigkeiten auf mich: die Unmg-lichkeit, ber die Sache wenigstensim Augenblick mit Mama zusprechen, die Aussicht, dass nochlange Zeit vergehen wird, bis meineBeziehungen zu P.sich przisierenwerden (aber das ist nicht einmal sowichtig, so ganz ber alle Maengengt mir die Gegenwart).Dasrgste sind die Zweifel, die wech-selnden Stimmungen, die Anwandlun-gen vlliger Leere, auf die hin ich mich1664/1746manchmal frage, ob alles, was ges-chehen ist, nicht am Ende nur einTraum war.Wenn dann aber dieFreude in ganzer Flle zurckkehrt,schme ich mich wiederum, dass ichso feige war, nicht mehr daran zuglauben.Es fllt mir im brigenschwer, den P.von jetzt mit dem vonvor drei Wochen im Geiste zu identifiz-ieren oder seine Briefe mit verhltnis-mig nicht weit zurckliegendenBegegnungen in Zusammenhang zubringen, bei denen wir einander nochso fern, noch so rtselhaft waren;manchmal kommt es mir vor, als seialles nur ein Spiel und msse pltzlich1665/1746in die Wirklichkeit, in die Totenstillevon vor ebenjenen drei Wochenzurcksinken.Wie soll ich es nur an-stellen, ihn wiederzusehen, ohne dassich am liebsten davonlaufen mchtevor diesem Burschen, dem ich so vieleDinge geschrieben habe, whrend ichdoch kaum den Mund aufbringenwrde, wenn ich ihm jetzt begegnete,so einschchternd wrde, das fhleich, seine Gegenwart auf mich wirken.Oh! Simone, was schreibe ich Ihnenda, wie schlecht drcke ich das allesim Grunde aus.Eine einzige Sachewre wert, dass ich sie Ihnen sage,nmlich, dass es wundervolle1666/1746Augenblicke gibt, in denen alle Zweifelund Schwierigkeiten von mir abfallenwie Dinge, die von jedem Sinn entleertsind, Augenblicke, in denen ich nur dieunwandelbare, tiefe Freude verspre,die ber alle Unzulnglichkeiten hin-weg bestehen bleibt und mich vlligdurchdringt.Dann gengt derGedanke, dass er existiert, um mich zuTrnen zu rhren, und wenn ich den-ke, dass er ein wenig fr mich unddurch mich existiert, so versagt mirdas Herz fast schmerzhaft unter demAnsturm eines zu groen Glcks.So,Simone, steht es also mit mir.Von demLeben, das ich fhre, mag ich Ihnen1667/1746heute Abend nicht noch sprechen.Diegroe Freude, die aus meinem Innerenstrahlt, gibt ganz kleinen Dingen indiesen Tagen zuweilen groen Wert.Vor allem aber bin ich mde, weil ichtrotz des intensiven Lebens, das ich inmeinem Inneren verberge, und einesgroen Bedrfnisses nach Einsamkeitgezwungen bin, auch weiter alle Aus-flge in die Umgegend, alle Tennispar-tien, Teeeinladungen und Zerstreuun-gen mitzumachen.Die Post ist das ein-zige wichtige Ereignis des Tages & Ichhabe Sie niemals mehr geliebt als jet-zt, meine liebe Simone, und fhle michIhnen von ganzem Herzen nahe!:1668/1746Ich antwortete ihr mit einem langenBrief, in dem ich sie aufzurichten ver-suchte; in der folgenden Wocheschrieb sie mir: 9 Ich fange an, friedvollglcklich zu sein, meine liebe, liebe Si-mone, und wie gut tut mir das! Ichhabe jetzt die Gewissheit, dass nichtsmehr ihn mir fortnehmen kann, einewunderbar se Gewissheit, die allemAuf und Nieder meiner Gefhle, allerAuflehnung ein Ende macht.Als ichIhren Brief erhielt & war ich nochnicht vllig aus der Unruhe heraus
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